Wem gehört das internationale Vielseitigkeitspferd „Keyflow“ wirklich? Oder: „Undank ist der Welten Lohn“

Der Streit um das Eigentum an einem Pferd, den ein passionierter und ehemals international erfolgreicher Reiter und bis heute engagierter Ausbilder Anthony Harris führt, zeigt, wie hart und schwer es ist, das Eigentum an einer Sache zu beweisen, wenn es darum geht, dass zwei Personen hierüber ein Gentleman Agreement in der Vergangenheit trafen. Solche Vereinbarungen werden mündlich getroffen und dann auch so gelebt. Das ging über Jahre gut, bis ich sich die Parteien entzweiten.

Meinen Mandanten geht es überwiegend um den Schutz des mittlerweile fast 19-jährigen Pferdes „Keyflow“, das von dem niederländischen Vielseitigkeitsreiter Tim Lips in den letzten Jahren erfolgreich geritten wurde. In Breda auf der Reitanlage der Familie Lips (Vater und Sohn) befindet sich das Pferd. Wir verlangten die Herausgabe des Pferdes von Tim Lips. Nachdem alle außergerichtlichen Bemühungen gescheitert waren, entschloss sich mein Mandant zu klagen. Dazu hatte ich Mitte Oktober 2015 einen umfassenden Termin vor einem Niederländischen Gerichtshof in Breda. Mein Mandant verlangte zum Schutze des Pferdes dessen Herausgabe. Heute streitet man sich trefflich um die Eigentumsrechte am Pferd. Lips tat vor dem Gericht so, als wisse er von nichts, so dass die Balken des Gerichtssaals sich eigentlich hätten biegen müssen! Im Jahre Oktober 2013 wra Lips anwesend, als Harris als damaliger Miteigentümer von „Keyflow“ den Förderungsvertrag der KNHS/NOP – das ist der Niederländische Pferdesportverband „Koninklijke Nederlandse Hippische Sportfederatie“  – unterzeichnete. Das nachfolgende Foto zeigt Lips bei der Vertragsunterzeichnung neben Harris  sitzend:

Dann äußerte er, dass angeblich alles für die Gesundheit des Pferdes getan würde: Man würde regelmäßig den Herzrhythmus elektronisch überprüfen. Das ist ja alles ganz nett, aber wo bleibt die Berücksichtigung des Alters des Pferdes. „Keyflow“ ist fast 19 Jahre alt. Da ist unter Tierschutzgesichtspunkten auch ein deutlicher Blick auf den Bewegungsapparat wie Sehnen, Bänder, Gelenke, Knochen und Muskulatur angezeigt. Davon sprach indes Lips kein Wort und hatte auch keine Antworten dazu. Was mit der gesamten Gesundheitsüberprüfung einhergehen muss, hatte aber mein Mandant in der Verhandlung im Zusammenhang mit einem möglichen Start von „Keyflow“ bei den Olympischen Spielen in Brasilien 2016 angesprochen. Zunächst wurde das von Teilen der anwesenden Presse belächelt, aber von Lips trotz des Pferdealters nicht widersprochen. „Keyflow“ würde nur an wenigen Prüfungen eingesetzt – so Lips. Aber welche dies waren, verschwieg er dem niederländischen Gericht. “Keyflow“ musste dieses Jahr die Große Vielseitigkeitsprüfung in Badminton CCI **** und die Europameisterschaften in Blair Castle  CCI***(Schottland)  laufen. Vielen war dort in Schottland aufgefallen, wie angestrengt und müde „Keyflow“ wirkte. Das waren mit die schwersten Prüfungen in 2015!  Die große Frage ist,  wer tatsächlich Eigentümer eines Pferdes wurde und heute noch ist? Ende des Monats ergeht in den Niederlanden die Entscheidung.

Und am 21.10.2015 fand der zweite Teil dieser Auseinandersetzung in einem Parallelprozess vor dem Amtsgericht Geldern statt. In diesem Termin hatte es mein Mandant als David gegen den  vermeintlich übermächtigen Goliath Namens „Peter Eck“ aufgenommen. „Eck“ ist nach eigenem Bekunden Aufsichtsrat einer Niederländischen Investmentfirma namens EXChange Investors, die vorgibt der echte Eigentümer von „Keyflow“ zu sein. Der Gegner wollte meinen Mandanten in einem einstweiligen Verfügung Verfahren (Eilverfahren) untersagen,  zu behaupten, er sei Eigentümer des Pferdes „Keyflow“. „Eck“ selbst bestritt erwartungsgemäß das Eigentum meines Mandanten. Gleichzeitig betonte „Eck“, der angeblich in London lebt , dass schon in den nächsten Wochen die Entscheidung des niederländischen Verbandes anstünde, ob „Keyflow“  zur Vorbereitung an den Olympischen Spiele 2016 in Brasilien  an einem Trainingsaufenthalt teilnehmen werde.

Der Vortrag meines Mandanten zur Teilnahme von „Keyflow“an den Olympischen Spiele 2016 in Brasilien war gar nicht so abwegig, wie es von Teilen der niederländischen Presse dargestellt wurde.

Zudem habe ich den Vortrag des niederländischen und gegnerischen Kollegen, der für EXChange Investors tätig war und vorm Gericht in Breda letzte Woche die Familie Lips vertrat, in Geldern vorm Amtsgericht benutzt, um deutlich zu machen, dass sich der Gegner nur „die Rosinen aus dem Kuchen picken“ möchte. Lips hatte nämlich vorgetragen lassen, dass es ein solches Gentleman Agreement zwischen „Eck“ und Harris gegeben hatte. Dieses Gentleman Agreement hätte sich aber nur auf das Pferd „Scorpio“ bezogen. Übrigens ist „Scorpio“ mit Tim Lipps drei Sterne Prüfung (internationales Vielseitigkeitsturnier)  gelaufen. Es lag auf der Hand, dass im Gerichtssaal auf der Gegenseite faktische von „Eck“ vorgetragen wurde!

Aufgrund der Tatsache, dass „Eck“ nach Auflösung und im Streit mit Harris ein Pferd aus dem Bestand von Harris gekauft hat, welches zum mittlerweile beendeten Agreement  gehört hatte, ist aus meiner Sicht bewiesen, dass es eine solche Vereinbarung zwischen den Parteien gegeben hatte: Dies Vereinbarung umfasste auf sämtliche Pferde, also auch auf „Keyflow“. Immerhin hat „Eck“  ein Pferd und einen Kleintraktor, der sich aufgrund des streitigen Gentelman Agreemnet im Eigentum meines Mandanten befunden hatte, noch in diesem Jahr zurückgekauft. Wie kann er das denn erklären? Ich führe dies nur aus, damit den geneigten Lesern klar wird, mit wem man es hier zu tun hat. Das Amtsgericht  hat auf mich jedenfalls einen aufmerksamen Eindruck gemacht.

Das Amtsgericht Geldern äußerte, dass es keinen Grund zum Erlass dieser begehrten Eilentscheidung sieht, die ein entsprechendes Verbot aussprechen würde. Wir konnten dem Gericht darlegen, dass das Pferd „Keyflow“ in diesem Jahr wohl nicht mehr starten wird. Einen Verfügungsgrund – Eilbedürftigkeit –  gab es damit auch aus Sicht des Gerichts nicht. Ich hatte jedenfalls den Eindruck, dass der gegnerische Kollege hierüber recht ungehalten war. Auch nachdem das Gericht die Verhandlung geschlossen hatte, meinte der Gegner noch nachlegen zu müssen: er drohte meine Mandanten in einem späteren Verfahren. Er meinte, mein Mandant solle sich gut überlegen, ob er sich das leisten könne, einen sich über Jahre hinziehenden Rechtsstreit zu führen.

Es macht den Eindruck, dass es „zum guten Ton“ des Gegners – „Ecks“ – gehört, anderen Angst machen zu wollen, damit die Betroffenen es nicht wagen gegen ihn anzugehen. Der Gegner ist aus seinen anderen geschäftlichen Aktivitäten in der Presse dafür weithin bekannt, dass er quasi berufsmäßig Prozesse führen und keine Mittel scheuen soll auch damit Geld machen zu können. In der Vergangenheit war dies der Staatsanwaltschaft Düsseldorf ebenfalls aufgefallen. Sie hatte Ermittlungen aufgenommen.  http://www.wiwo.de/finanzen/boerse/boersenkrimi-bei-vestcorp-manager-sollen-eigene-gesellschaft-ausgepluendert-haben/8177744.html

In der Reiterwelt soll der Gegner als Turnierreiter unbekannt sein. Er hat sich aber oder ist gerade dabei, sich einen Namen als internationaler Turnierrichter für Vielseitigkeitsprüfungen  – vor allem in den Niederlanden – zu machen. Er ist – nach meinen Informationen – seit geraumer Zeit Bulgarischer Staatsbürger. Das soll wohl seiner internationalen Richterkarriere noch eine besondere Note geben. Aber auch als Internationaler Turnierrichter soll er nicht unumstritten sein. Gerne gesehen soll er allerdings als Sponsor sein,  da er nach Bekundungen Dritter über die entsprechenden finanziellen Möglichkeiten verfügen soll.

Schade ist die Tatsache, dass „Eck“ seine Energien, nun schon seit einiger Zeit gegen eine Person einsetzt, die sich für ihn seit dessen 18. Lebensjahr als Freund, Förderer und Trainer eingesetzt hatte. Harris war es der u.a. das gesamte Pferdemanagment, das Training übernahm und die Kontakte  – nicht zu letzt zu Martin und Tim Lips – für „Eck“ knüpfte. Er bot „Eck“ die Plattform für seine Internationale Richterkarriere.  Wieso oft, läuft das alles eigentlich auf der rein menschlichen Ebene ab: „Undank ist der Welten Lohn!“

 

Ich bin sehr gespannt, wie sich beide Prozesse sowohl in den Niederlanden als auch in Deutschland weiter entwickeln und ob ein Gericht die Machenschaften, die hinter dem Handeln des Gegners stehen, auch so erkennt. Meinen Mandanten würde jedenfalls zum Schutze des Pferdes ein Stein vom Herz fallen, wenn dessen rechtmäßiges Eigentum am Pferd „Keyflow“  anerkannt würde und er das Pferd vor unverhältnismäßigen Turniereinsatz schützen könnte.

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